Willkommen beim CSD Frankfurt e.V.
08.-11. August 2024
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Aktuelles
Pressemitteilung vom 07.08.2023
Statement zur Demonstration des CSD Frankfurt 2023
Wir möchten uns zu Beginn entschuldigen, dass wir nicht schon früher Worte gefunden haben. Auf unserer Demonstration am 15. Juli 2023 kam es zu einem Vorfall, den wir nicht unkommentiert lassen können.
Während die Demonstration schon in vollem Gange war, wurde der von den Ansprechpersonen für LSBTIQ* gefahrene Streifenwagen der Polizei Frankfurt angegriffen. Eine am Wagen befestigte Regenbogen-Flagge daraufhin abgerissen, das besagte Auto von einer kleinen Gruppe aufgehalten und bestiegen, die Insass*innen verbal angegriffen. Ein solches Verhalten während unserer Demonstration verurteilen wir als CSD Frankfurt e.V. und sind bestürzt darüber.
Handlungen gegen queere Polizeibeamt*innen sind Handlungen gegen die queere Community, ob verbal oder körperlich. Sie widersprechen dem Gedanken einer Demonstration, in der unterschiedliche Gruppen gemeinsam auf die Straße gehen, um die Rechte und die Sichtbarkeit der queeren Community einzufordern und zu verteidigen. Der CSD Frankfurt steht für eine friedliche Zusammenkunft, für Meinungsaustausch und auch für Kritik mit lösungsorientiertem Fokus für eine positive Entwicklung, für die auch Fehlverhalten angesprochen werden muss und nicht zuletzt für ein gewaltfreies Miteinander.
Durch die Zusammenarbeit und den Austausch mit der Polizei konnten in Frankfurt in den vergangenen Jahren viele Ziele erreicht werden, über die wir dankbar sind. Es bedarf nach wie vor einer Menge Arbeit, Fort- und Ausbildung innerhalb der Polizei, um Vorurteile gegen BIPoC und LSBTIQ* abzubauen. Die Dienstgruppen auf den Polizeirevieren werden aktuell in sprachlicher und rechtlicher Kompetenz in Bezug auf trans*, inter und nichtbinären Personen beschult, auch wurde die Polizeipräsenz im Bermuda-Dreieck erhöht, was durch den Rückgang der Kriminalfälle zu vielen positiven Rückmeldungen führte. Die Aktion „Safer Spaces“ aus dem Koordinierungskreis der Stadt Frankfurt, verschiedene queerer Vereine und Akteur*innen wurde vorgestellt und wird flächendeckend in unserer Stadt eingesetzt werden. Auch hier sind die Ansprechpersonen für LSBTIQ* der Polizei Frankfurt beteiligt und arbeiten mit. Im Juni diesen Jahres wurden aufgrund der hohen Nachfrage aus großen Teilen der Community drei zusätzliche Ansprechpersonen für LSBTIQ* für Frankfurt beauftragt, um sich der Thematiken der queeren Community weiter anzunehmen, diese aufzunehmen und umzusetzen.
Wir haben noch längst nicht alle Ziele erreicht. Mit den Ansprechpersonen für LSBTIQ* der Polizei Frankfurt haben wir hingegen Unterstützung erhalten, die das Vertrauen zur Polizei innerhalb der Community verbessert hat. Uns allen ist bewusst: Es ist ein langwieriger Prozess. Die Polizei und auch die Community brauchen Zeit. Doch befinden wir uns auf einem gemeinsamen Weg der Aufklärung und Annäherung.
Uns ist es ein Anliegen, die historische Entwicklung nicht außer Acht zu lassen. Wir alle wissen um den Ursprung der Stonewall Riots und somit des Christopher Street Days. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass sich „Cops“ unserer Bewegung mittlerweile anschließen, die unsere Versammlung sichern und nicht gegen diese vorgehen, wie es 1969 – und auch noch viele Jahrzehnte später – der Fall war. Lasst uns Brücken bauen, anstatt eine Spaltung innerhalb der eigenen Community zuzulassen.
Der CSD Frankfurt e.V. ist in engem Austausch mit einzelnen Organisationen und Akteur*innen und lernt auch hier vieles dazu. Dem Vereinsvorstand ist bewusst, dass der CSD Veränderung braucht, mitgehen muss mit der Zeit, sich Entwicklungen wie Intersektionalität jeglicher Form nicht verschließen darf. Wir laden aller herzlich ein, mitzuwirken, um den CSD Frankfurt inklusiver und sicherer zu gestalten. Ob mit Bühnenbeiträgen, Infoständen, Laufgruppen – aber vor allem in der vorausschauenden Planung für 2024, die bereits in den kommenden Wochen beginnt. Als hauptsächlich weißer Verein ist es uns ein Anliegen, dazuzulernen und unsere Privilegien zu nutzen, um marginalisierten Gruppen Gehör zu verschaffen. Wir fordern Schutz und Solidarität für alle Queers und müssen bestehende Strukturen genau dafür aufbrechen.
Unser Verein möchte sich auch erneut für die falsche Ausdrucksweise entschuldigen, wir würden keine Kritik an der Polizei tolerieren. Eine solche Zensur steht dem Geist einer Demonstration ebenso entgegen, wie der zu Beginn genannte Angriff. Der CSD Frankfurt e.V. steht für Austausch, Meinungsbildung und Meinungskundgabe auf Augenhöhe. Beleidigungen, Diskriminierung, Hassreden und Gewalt sehen wir hierbei ausgeschlossen.
Wir sind bereit für den Austausch.
Euer Vereinsvorstand
CSD Frankfurt e.V.
Bei Rückfragen oder Interview-Anfragen erreichen Sie das Presseteam oder den Vorstand über unser Kontaktformular.